Studie - Biokraftstoffe
08 Mai, 2008
Biosprit nicht Sündenbock für Lebensmittelpreise
Britische Umweltexperten: Biosprit nicht Sündenbock für Lebensmittelpreise
Bioenergie ist nicht für den Preisanstieg bei Nahrungsmitteln verantwortlich. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des britischen Umweltministeriums (Department for Environment, Food and Rural Affairs – Defra). Demnach liegen die Ursachen der jüngsten Preissteigerungen bei Agrarrohstoffen vorrangig in schlechten Ernteerträgen und daraus resultierenden geringen Lagerbeständen. Änderungen in der Nachfrage, zu denen der Biokraftstoff zählt, hätten kaum Einfluss. Defra weist darauf hin, dass der Weizenpreis heute nicht einmal das Niveau von 1995 hat.
Der Studie zufolge übt die Nachfrage nach Biokraftstoffen der ersten Generation, bei denen Feldfrüchte zu Kraftstoff verarbeitet werden, nur unter konstanten Marktbedingungen einen Preisdruck auf Getreide, Ölsaaten und Zucker aus. Dieser Zustand sei jedoch nie gegeben, da eine Vielzahl kurzfristiger Faktoren auf die Preise einwirke.
Einen besonders großen Einfluss weist Defra deswegen den geringen Lagerbeständen zu. Die Vorräte sind seit 2000 von einem Drittel auf unter ein Fünftel des Jahresverbrauchs gefallen. Aufgrund der geringen Bestände haben - so die Briten - eine Reihe wichtiger Exporteure Handelsbarrieren eingeführt, die ihrerseits die Preise in die Höhe treiben. Spekulationen tun ein Übriges. Nur ein Bruchteil der globalen Produktion von Getreide und Ölsaaten wird jedoch zu Sprit. Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU) bezifferte gestern den Anteil der landwirtschaftlichen Produktion, die heute für Kraftstoffe verwendet wird, auf weltweit zwei Prozent.
Defra hält den Weizen für ein passendes Gegenbeispiel für die These, dass die Biospritproduktion zu Hunger in Entwicklungsländern führt. Weizen wie auch Mais sind die meistverbrauchten Grundnahrungsmittel. Hierunter wird einzig Mais in nennenswertem Umfang zur Kraftstoffkonversion genutzt. Die größten Preisschübe verzeichnete jedoch Weizen. Die Studie zeigt weiterhin, dass selbst für einen globalen Biospritanteil von zehn Prozent nur neun Prozent der derzeitigen Anbauflächen für Getreide, Ölsaaten und Zucker benötigt würde.
"Berlinpolis", eine bundesweit tätige Denkfabrik mit Sitz in Berlin, die sich um die Beschleunigung politischer Prozesse bemüht, bezieht ebenfalls eine klare Position. Dr. Daniel Dettling, der Berlinpolis-Vorsitzende erklärt: "Die Studie zeigt, dass die derzeitige Debatte um Tank oder Teller einer sachlichen Basis entbehrt." Das Problem liege vielmehr bei den hohen Subventionen der EU und die USA in die eigene Landwirtschaft, womit die Entwicklung der Landwirtschaft in der Südhemisphäre massiv behindert worden sei. "Biosprit" - so Dettling - "als Sündenbock darzustellen, ist grotesk." Das beste Rezept gegen Hunger seien Demokratie, Freihandel und faire Teilhabe. "Statt billigem Weizen sollte der Westen Demokratie und Know-how für eine grüne Revolution in die Entwicklungsländer exportieren."
Bioenergie ist nicht für den Preisanstieg bei Nahrungsmitteln verantwortlich. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des britischen Umweltministeriums (Department for Environment, Food and Rural Affairs – Defra). Demnach liegen die Ursachen der jüngsten Preissteigerungen bei Agrarrohstoffen vorrangig in schlechten Ernteerträgen und daraus resultierenden geringen Lagerbeständen. Änderungen in der Nachfrage, zu denen der Biokraftstoff zählt, hätten kaum Einfluss. Defra weist darauf hin, dass der Weizenpreis heute nicht einmal das Niveau von 1995 hat.
Der Studie zufolge übt die Nachfrage nach Biokraftstoffen der ersten Generation, bei denen Feldfrüchte zu Kraftstoff verarbeitet werden, nur unter konstanten Marktbedingungen einen Preisdruck auf Getreide, Ölsaaten und Zucker aus. Dieser Zustand sei jedoch nie gegeben, da eine Vielzahl kurzfristiger Faktoren auf die Preise einwirke.
Einen besonders großen Einfluss weist Defra deswegen den geringen Lagerbeständen zu. Die Vorräte sind seit 2000 von einem Drittel auf unter ein Fünftel des Jahresverbrauchs gefallen. Aufgrund der geringen Bestände haben - so die Briten - eine Reihe wichtiger Exporteure Handelsbarrieren eingeführt, die ihrerseits die Preise in die Höhe treiben. Spekulationen tun ein Übriges. Nur ein Bruchteil der globalen Produktion von Getreide und Ölsaaten wird jedoch zu Sprit. Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU) bezifferte gestern den Anteil der landwirtschaftlichen Produktion, die heute für Kraftstoffe verwendet wird, auf weltweit zwei Prozent.
Defra hält den Weizen für ein passendes Gegenbeispiel für die These, dass die Biospritproduktion zu Hunger in Entwicklungsländern führt. Weizen wie auch Mais sind die meistverbrauchten Grundnahrungsmittel. Hierunter wird einzig Mais in nennenswertem Umfang zur Kraftstoffkonversion genutzt. Die größten Preisschübe verzeichnete jedoch Weizen. Die Studie zeigt weiterhin, dass selbst für einen globalen Biospritanteil von zehn Prozent nur neun Prozent der derzeitigen Anbauflächen für Getreide, Ölsaaten und Zucker benötigt würde.
"Berlinpolis", eine bundesweit tätige Denkfabrik mit Sitz in Berlin, die sich um die Beschleunigung politischer Prozesse bemüht, bezieht ebenfalls eine klare Position. Dr. Daniel Dettling, der Berlinpolis-Vorsitzende erklärt: "Die Studie zeigt, dass die derzeitige Debatte um Tank oder Teller einer sachlichen Basis entbehrt." Das Problem liege vielmehr bei den hohen Subventionen der EU und die USA in die eigene Landwirtschaft, womit die Entwicklung der Landwirtschaft in der Südhemisphäre massiv behindert worden sei. "Biosprit" - so Dettling - "als Sündenbock darzustellen, ist grotesk." Das beste Rezept gegen Hunger seien Demokratie, Freihandel und faire Teilhabe. "Statt billigem Weizen sollte der Westen Demokratie und Know-how für eine grüne Revolution in die Entwicklungsländer exportieren."
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