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Tempolimit auf deutschen Autobahnen?

31 März, 2008

Es ist keine Überraschung, dass die sogenannte "Allianz Pro Tempolimit" keine neuen Argumente hat, ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen zu fordern.


Dass sie suggeriert, die EU könne ein solches durchsetzen, ist natürlich falsch, aber es klingt plausibel, schließlich kann die EU ja sogar die Krümmung unserer Bananen vorschreiben. Aber es liegt ganz allein an der Bundesregierung und am deutschen Parlament, so etwas zu entscheiden.

Käme jemand auf die Idee, per EU-Vorgabe den Engländern den Rechtsverkehr anzudrohen? Die Engländer würden sich so was nicht nur nicht bieten lassen, es ist rechtlich gegen den Willen eines EU-Mitglieds einfach nicht durchsetzbar. Wenn die Deutsche Umwelthilfe fordert, "Raserei in Deutschland beenden, bevor die EU es tut", liegt das völlig neben den rechtlichen Voraussetzungen.

Aber die deutsche Moralindustrie findet immer einen Weg, gegen die deutsche Autoindustrie zu polemisieren. Sachlichkeit wäre da nur hinderlich. Gerd Lottsiepen vom "Verkehrsclub Deutschland" versteigt sich sogar zur Aussage, dass der weltweite Erfolg deutscher Autohersteller eine "Folge des Tempowahns" sei. Nur deshalb würden in Deutschland neben Schweden die "klimaschädlichsten Pkw gebaut", was wiederum die Klimaerwärmung anheize, wie es in einer Pressemitteilung der Deutschen Umwelthilfe heißt.

Lottsiepen ist es auch, der sich vor ein paar Tagen dagegen aussprach, die Steuern auf Energie zu senken. Wer Energie verbillige, der fördere den "Klimakollaps". Will heißen: Energie zum Heizen und Autofahren sollte eigentlich unbezahlbar teuer werden. Damit auch Sozialhilfeempfänger und Schlechterverdienende endlich spüren, dass Frieren im Winter besser ist als wohlige Wärme im Wohnzimmer?

Unglaublich, welcher Unsinn von diesen Herren in die Welt gesetzt wird. Da beklagt ganz Deutschland die explodierenden Preise für Strom, Kraftstoff und Heizöl, und da sagt der Repräsentant eines steuerlich geförderten Umweltvereins, dass Energie noch viel teurer sein sollte. Besser kann man sich nicht als gesamtverantwortlich ahnungslos und ignorant entlarven. Das klingt ganz wie die absurde Grünen-Forderung vor ein paar Jahren, den Benzinpreis auf fünf Mark zu erhöhen. Ganz Deutschland erklärte diese Forderung für verrückt, die Grünen verloren dramatisch an Zustimmung der Wähler.

Leider sind diese sogenannten NGOs, die nicht staatlichen Organisationen, von einem so ausgeprägten Sendungsbewusstsein zur Bürgergängelung besessen, dass kein Raum für Sachlichkeit bleibt. Aber darum geht es ihnen auch nicht. Der Ansatz zur Kritik vor allem an der deutschen Autoindustrie erwächst auch aus dem gesellschaftspolitischen Ansatz einer technologisierten Neid-Diskussion. Wer schnell fährt, hat das teurere Auto. Und ist deshalb von vornherein im Unrecht.

Nicht das schnelle Fahren ist der eigentliche Kritikpunkt, sondern die vermeintlich soziale Besserstellung des Besitzers eines schnellen Autos. Dabei haben diese Leute übersehen, dass das vielleicht vor 30 Jahren mal so war, heute aber auch preisgünstige Autos schnell und sicher geworden sind – auch Dank deutscher Autobahnen, die nicht nur das positive Image deutscher Premiumfahrzeuge geprägt, sondern auch die Entwicklung in sichere Fahrwerke und Sicherheitssysteme vorangetrieben haben.

Natürlich wollen die Autogegner das gar nicht hören: dass genau diese Rahmenbedingungen dafür gesorgt haben, dass wir von einst 17 700 Verkehrstoten in der alten Bundesrepublik der Siebziger auf unter 5000 (2007) gekommen sind. In einem größeren Land und mit mehr Verkehrsaufkommen. Das wird von den Herren der Umweltverbände gern unterschlagen, denn natürlich ist auch die aktuelle Zahl 5000 schlimm. Eine gesetzliche Vorschrift, die Anti-Schleuder-Technologie ESP vorzuschreiben, hat aber weit mehr Wirkung auf die Senkung der tödlichen Verkehrsunfälle als jedes Tempolimit auf deutschen Autobahnen. Und warum wurde ESP nicht von Autoherstellern in Ländern mit Tempolimit erfunden?

Aber um solche Wahrheiten geht es den Umweltschützern ja eben nicht. Vielleicht trifft es die Aussage des tschechischen Staatspräsidenten Vaclav Klaus, der in einem Interview mit einer deutschen Zeitung gesagt hat: "Diese Ideologen sind überzeugt, dass die Menschen immer von oben herab organisiert werden müssen und dass sie selbst sie organisieren sollten."

Es bleibt dabei: Ein allgemeines Tempolimit bringt dem Umweltschutz nichts. Und wenn die deutsche Politik nicht will, dass es kommt, kann auch die EU nichts daran ändern. (Hans-U. Wiersch/ar Branchen-Informationsdienstes PS-Automobilreport)

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