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Stadtauto der Zukunft

27 Februar, 2008

Ausblick auf die Technik beim Stadtauto der Zukunft.


Totgesagte leben länger. Ende der 90-ger Jahre haben wir ihn nahezu ohne Trauer zu Grabe getragen, den Elektroantrieb. Jetzt im Zuge der Kohlendioxid-Diskussion feiert er seine Wiedergeburt, zunächst nur ein bisschen, als Mix von Benzin- und Elektromotor, dann als Plug in-Hybrid und schließlich als reinrassiges Elektroauto. Das bietet japanischen Herstellern wie Nissan jetzt die Möglichkeit, an ihren technologischen Vorsprung besonders in der Batterietechnik zu erinnern.

Nissan nutzt den Pivo II, um seinen Stand der Technik darzustellen. Der zweiten Version der eigenwilligen Kugel auf Rädern hatten wir während der Tokio Motorshow nur wegen seines kuriosen Designs Aufmerksamkeit geschenkt. Aber heute lohnt sich ein Blick auch unter die ungewöhnliche Karosserie. Denn hier hat sich viel zukunftsträchtige Technik angesammelt.

Der Pivo II soll als Stadtwagen für drei Personen zeigen, wie sich Nissan die Mobilität der Zukunft in Ballungszentren vorstellt. Der Pivo legt sich in die Kurve, lenkt mit allen vier Rädern, kann alle Räder in jede Richtung drehen, so auch einfach quer in eine Parklücke rollen und kann die Kabine drehen, so dass der Fahrer immer dorthin sieht, wo er hinfährt, auch wenn das quer oder rückwärts sein sollte. Er kann die Kabine auch so drehen, dass die weit nach oben ausladend öffnende Fronttür auch den Raum vor sich hat, um sich komplett zu öffnen.

Bei alle dem hilft auch ein elektronischer Assistent, der gleich hinter der Windschutzscheibe hockt und wie einst R2D2 in Spielbergs "Krieg der Sterne" nicht nur die Umgebung überwacht, sondern auch den Fahrer. R2D2 merkt, ob sein Herr oder seine Herrin gute Laune hat oder gerade einschläft. Sprechen kann er auch, Nettes, Hilfreiches und Warnendes.

Aber das alles sind Ausblicke auf eine ferner liegende Zukunft. Zeitlich wesentlich dichter liegt die Einführung des reinrassigen Elektroantriebs auch bei Nissan. 2010 soll ein Elektro-Auto im B- oder C-Segment mit dem Nissan-Markenzeichen auf den Markt kommen, noch angetrieben von einem Elektromotor. Im Pivo II arbeiten aber bereits vier Elektromotoren und zwar direkt in den Radnaben. Das soll der Antrieb der nächsten Generation von Elektrofahrzeugen aus den Häusern Nissan und Renault werden.

Doch vor der Frage nach dem passenden Antrieb müssen die Techniker erst einmal die nach der richtigen Batterietechnik beantworten. Kein Zweifel, dass es sich da nach dem heutigen Stand der Technik um eine Lithiumionen-Batterie handeln wird. Nissan hat dazu ein Joint venture mit dem japanischen Elektrokonzern NEC geschlossen. Der liefert für jeden Pivo insgesamt 24 Module von der Größe eines Laptops mit je vier Flachzellen, was einer Batteriespannung von rund 300 Volt entspricht. Angaben zum Energieinhalt der Batterie liegen leider nicht vor, auch die Reichweite des Pivo II-Prototyps mit dieser Batterie bleibt unbekannt.

Die Energiedichte wird mit 140 Wattstunden pro Kilogramm angegeben, was immerhin schon rund doppelt so viel ist wie bei einer Nickel-Metallhydrid-Batterie. Es geht also auch mit der Batterietechnik voran. Experten schätzen, dass mindestens noch eine Verdopplung der Energiedichte bei gleichzeitiger Senkung der Herstellkosten wahrscheinlich ist. Dann wird das kompakte Stadtfahrzeug mit 80 bis 100 Kilometern Reichweite eine gute Chance haben, seinen Markt zu finden, besonders dann, wenn Städte wie London mit der Maut Druck ausüben. (autoreporter.net v. P.Schwertmann)

Nissan

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