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Runter mit dem CO2-Aussto? - Spritverbrauch senken

17 September, 2007

Es ist das Anliegen ausnahmslos aller Automobilhersteller seit eh und je, den Kraftstoffverbrauch ihrer Fahrzeuge kontinuierlich zu reduzieren.


Gastkommentar: Welch Gl?ck, dass es CO2 gibt.
Es ist das Anliegen ausnahmslos aller Automobilhersteller seit eh und je, den Kraftstoffverbrauch ihrer Fahrzeuge kontinuierlich zu reduzieren. F?r das ehrenwerte Vorhaben wird ganz sicher nicht zum Nachteil, wenn neuerdings ?berall die gr?ne Flagge weht, die da signalisiert: runter mit dem CO2-Aussto?! ? Dass diese Forderung zuerst an den Pkw gerichtet ist, l?sst allerdings die Einseitigkeit der Orientierung erkennen. Stutzig macht das nicht. Die Rolle des S?ndenbocks hat das Auto ? gemeint ist fast immer der Pkw ? schon so oft ?bernehmen m?ssen, dass es auf einen Vorwurf mehr oder weniger nicht mehr ankommt.

Wer auf der Autoshow in Frankfurt auch einen Blick auf die Randbereiche der Automobilindustrie wirft, sich etwa f?r die Aktivit?ten von Zulieferern, Pr?forganisationen oder Verb?nden interessiert, muss den Eindruck gewinnen, dass der sp?t entdeckte gemeinsame Feind ? das CO2 ? ein eigenartiges Doppelleben zu f?hren scheint. Hier ?belt?ter ? da rettender Engel. Was wohl, fragt man sich, st?nde heute in Pressemitteilungen, w?re dem Kohlendioxid nicht der heilige Krieg erkl?rt worden! Woran machten Unternehmen ihre aktuellen Argumentationen fest, verschw?nde das K?rzel CO2 ?ber Nacht aus dem Sprachgebrauch?

Fast ist man geneigt, im CO2 den eigentlichen Treiber f?r den gef?hlten wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland zu sehen, w?re man sich nicht bewusst, dass die verbalen Attacken gegen den erkl?rten neuen Feind auch manch hohles Pathos enthalten. Der Ehrgeiz siegt, einfach irgendwie dabei zu sein, nicht abseits zu stehen, wenn es um eine so gewaltige Anstrengung wie die Reduzierung des bezichtigten Treibhausgases Kohlendioxid geht. Besser ein blo?es Wortgefecht als gar nichts!

Je energischer mit dem neuen Feindbild ins Gericht gegangen wird, desto mehr muss besch?ftigen, wie verantwortungslos es doch eigentlich war, jahrzehntelang ?berhaupt keine Notiz von einer Gefahr zu nehmen, der sogar zugetraut wird, einen Klimawandel zu beschleunigen oder gar auszul?sen. Wer, fragt man logischerweise weiter, hat denn da geschlafen? ? Ein nie gestellte Frage. Stattdessen h?lt man deutschen Automobilherstellern bei jeder Gelegenheit vor, dass sie die Zeichen der Zeit nicht erkannt h?tten und sich von anderen, die dem CO2 fr?her und wirksamer Paroli b?ten, glatt ?berholen lie?en.

So seltsam die Z?ge auch sind, die die CO2-Debatte mitunter annimmt ? sie hat was Gutes. Lockt sie doch sogar die Politik aus der Reserve, die sich bekanntlich f?r die deutsche Automobilindustrie nicht sonderlich ins Zeug legt. Unseren Automarken tut gewiss gut, wenn die Bundeskanzlerin in ihrer Rede anl?sslich der Er?ffnung der IAA die ?anspruchsvolle technologische Kompetenz? ins Spiel bringt, die deutsche Fahrzeuge pr?ge. Und ? um beim Thema zu bleiben ? ?ber 57 Prozent mehr Leistung als 1990 stecke in deutschen Neufahrzeugen, die aber nicht mehr Kraftstoff verbrauchten.

Wenigstens Angela Merkel scheint verinnerlicht zu haben, welche Bedeutung gerade die deutsche Automobilindustrie als Arbeitgeber und internationale Wirtschaftskraft hat. Sie belegte das mit eindrucksvollen Zahlen. Mit einem Umsatz von 250 Milliarden Euro sei unsere Autobranche zu einem F?nftel am Gesamtumsatz der deutschen Industrie beteiligt, und zum Export steuere sie 20 Prozent bei, brachte die Kanzlerin in Erinnerung und sagte der deutschen Automobilindustrie ohne Umschweife ihre Unterst?tzung zu in dem Bem?hen, die von der EU angek?ndigten Vorgaben zum CO2-Aussto? auf Fahrzeugsegmente zu beziehen. Grenzwerte m?ssten auf ?verschiedene Segmente fair verteilt werden?.

Das ?berrascht, sucht sie ihr politisches Heil doch viel lieber bei Auftritten im Ausland. Dazu passt allerdings, dass sie entschlossen auch f?r den Schutz geistigen Eigentums eintreten wird. Bei allem Streben, von der Globalisierung profitieren zu wollen, w?rden globale M?rkte gemeinsame Spielregeln unerl?sslich machen. Eine gesunde Entwicklung in dieser globalisierten Welt, in der auch Technologietransfer zum normalen Gesch?ft geh?re, k?nne nur m?glich sein, wenn Ehrfurcht vor Erfinderleistungen herrsche und das geistige Eigentum entsprechend gesch?tzt sei. ? Deutsche Automarken d?rften das mit Blick auf China mit besonderer Genugtuung zur Kenntnis genommen haben. Wenn solchen Worten auch Taten folgen, wird aus Angela Merkel wom?glich noch eine Autokanzlerin.
PS-Automobilreport
von Wolfram Riedel

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