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Umrüstung zum Behindertenfahrzeug: Vom Drehknopf am Lenkrad bis zur Corvette

04 April, 2020

Behindertenfahrzeuge ermöglichen Menschen mit körperlichen Einschränkungen individuelle Mobilität. Fast jede Kfz-Art kann umgerüstet werden, vom SUV über Limousinen, Kombis, Vans bis hin zum Sportwagen.


Das Bedürfnis nach Mobilität entspringt einem archaischen Bedürfnis jedes Menschen. Das spüren Menschen mit körperlichen Einschränkungen besonders schmerzhaft, weil ihnen ein Stück Lebensqualität und Unabhängigkeit vorenthalten wird. In Deutschland zählt die Statistik mehrere Millionen körperlich Behinderte über 18 Jahren auf. Viele von ihnen können ihre Mobilität nur mit einem eigens für sie umgerüsteten Fahrzeug erreichen.

In Deutschland hat eine große Zahl an Unternehmen etabliert, die alles anbieten, was auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen Mobilität mit ihrem eigenen Auto ermöglicht.

Was die Hersteller des Serienmodells mit ihren Zubehörteilen nicht schaffen, erreichen sie mit ihren Produkten.
So hat das Mobilcenter Zawatzky für das Handbediengerät Heidelberg RS, das zur beinlosen Bedienung von Gas und Bremse dient, eine neue Schalteinheit entwickelt.

In Kombination mit der Schalteinheit Smart Steer hat der Benutzer nun die Möglichkeit, bis zu zwölf Funktionen, wie beispielsweise Blinker, Licht, Hupe und vieles mehr, zu betätigen, ohne den Handhebel loszulassen.

Insgesamt ist das einfach zu bedienende neue Gerät in der Größe geschrumpft. Dank neuer Materialien konnten nicht nur Größe und Gewicht verringert, sondern auch die Stabilität verbessert werden.

Der komplette Einbau des Handbediengeräts Heidelberg RS inklusive neuer Schalteinheit dauert zwei bis drei Tage und kostet ca. 2.500 Euro.
Wer bereits ein Heidelberg RS in seinem Wagen eingebaut hat und nur die neue Schalteinheit nachrüsten möchte, ist mit rund 650 Euro und einer Umrüstzeit von einem Tag dabei.

Das Mobilcenter Zawatzky mit Hauptsitz in Meckesheim startete 1962 als Fahrschule.
1965 begann die Fahrausbildung von Menschen mit körperlichen Einschränkungen, denn der Firmengründer Rudolf Zawatzky erkannte, wie wichtig für diese Menschen eine Fahrerlaubnis ist. Um auch die technischen Voraussetzungen zu schaffen, begann das Unternehmen 1967 mit Anpassungen und Umbauten. Mittlerweile rüstet das Unternehmen pro Jahr rund 700 Fahrzeuge um, wobei hier auch leichte Anpassungen wie die Montage eines Drehknopfs am Lenkrad, vorgenommen werden.
Der Kundenkreis des Mobilcenters geht vom hohen Norden Deutschlands bis in den tiefen Süden.

Die Fahrschule lieferte der Umrüstfirma immer wieder Ideen für die Weiterentwicklung und Verbesserungen. So entwickelte der Firmengründer 1984 eine Linear-Hebel-Lenkung mit der mehrfach Gliedmaßen-Geschädigte eine Chance haben, selbst Auto zu fahren. Um immer auf dem neuesten Stand zu sein, gründete die Firma Zawatzky die European Mobility Group. Hier sind Umbaufirmen aus zwölf europäischen Ländern für Erfahrungs- und Informationsaustausch über den jüngsten technischen Entwicklungsstandard zusammengeschlossen.

Grundsätzlich gilt:
Jede Art von Fahrzeug kann umgerüstet werden, vom SUV über Limousinen, Kombis, Vans bis hin zum Sportwagen oder Cabriolet. Vom "Mobilcenter" wurde auch schon eine Corvette für einen Rollstuhlfahrer und ein 620 PS starker Mercedes AMG 65 umgerüstet. Außerdem hat das Unternehmen Wohnmobile, ein Müllfahrzeug und große Mercedes Actros-Lastkraftwagen für Menschen mit Handicap umgerüstet.
Die Preisschere für Umrüstungen geht dabei weit auseinander. Sie beginnt bei rund 120 Euro für den erwähnten Drehknopf am Lenkrad und kann für Schwerstumbauten auch die 120.000 Euro-Marke erreichen.
Hier wurde bei einem VW Multivan T6 eine Bodentieferlegung vorgenommen. Dazu kam eine Joy-Stick-Lenkung und eine Sprachsteuerung. ampnet/uk

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