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Fahrvorstellung BMW SAV-Modelle X5 M und X6 M: Leistungsexzess an der Spitze

02 März, 2020

Bei aller Sportlichkeit der BMW SAV-Modelle X5 M und X6 M bleibt der Komfort nicht auf der Strecke.


Es sind Fahrzeuge, bei denen selbsternannten Klimaschützern und Gleichheitsaposteln zuverlässig der Kamm schwillt: Die Rede ist von den großen SUVs, pardon, „SAV“-Modellen aus dem BMW-Programm. Schon der X5 ist metallgewordener Exzess, und der X6 leistet sich obendrein noch den überflüssigen Luxus einer flacheren Dachlinie, was die Praxistauglichkeit weiter einschränkt.

Während sich die Plug-in-Hybride von Autobauer BMW immerhin auf dem geduldigen Papier, auf das die offiziellen Verbrauchswerte aufgedruckt sind, ein grünes Mäntelchen umhängen dürfen und sich die Dieselversionen tatsächlich durch erstaunlich gute Verbrauchswerte auszeichnen, gibt es nun auch wieder die sportlichen Ableitungen der M GmbH aus Garching. Sie treiben den anspruchsbetonten Ansatz beider Baureihen wie gewohnt zum Exzess.

Davon konnten wir uns jetzt bei der Fahrpräsentation im US-Staat Arizona überzeugen, wo sich die Schwestermodelle ein Stelldichein gaben. Vor allem der X6 M glänzt schon auf den ersten Blick mit umwerfendem Design: Die gedrungen wirkenden Linien des Vorgängermodells weichen beim neuen X6 einem Auftritt von futuristisch-kühler Präzision. Der X5 M wirkt daneben eher blass und beliebig, am Heck ziemlich verwechselbar. Dafür ist es BMW beim X5 gelungen, eine dritte Sitzreihe ins Heck zu packen – bei der M-Version ist sie jedoch nicht zu bekommen.

Vernünftig ist es jedenfalls nicht, was sich unter dem Blech der M-Boliden abspielt:
Der X5 M verfügt über einen 4,4-Liter-V8-Biturbo mit glatten 600 PS (441 kW), das beim X5 M optionale und beim X6 M obligatorische Competition-Paket legt per Software nochmals 25 PS (18 kW) drauf. Das genügt für einen Spurt von null auf 100 km/h in nur 3,9 (Competition: 3,8) Sekunden, und die Spitze wird zwar brav bei 250 km/h eingeregelt, doch für einen verschmerzbaren Obolus in Höhe von 2450 Euro öffnet sich das Tor bis auf respektable 290 km/h. Ein Fahrertraining gibt's dazu.

Damit haben die bajuwarischen Muskelprotze auf der linken Spur nur wenig Konkurrenz zu befürchten, allerdings leert sich der 83-Liter-Tank bei derartigen Übungen ebenfalls im Rekordtempo. Schon bei den in bescheidenen Geschwindigkeitsbereichen durchgeführten Testfahrten auf den streng limitierten Highways der Sonora-Wüste wurden rund 15 Liter Kraftstoff pro 100 Kilometer in die Brennkammern injiziert. Auf der Autobahn werden sich die über 2,3 Tonnen schweren Zwillinge ohne Zweifel einen großzügigen Extra-Schluck genehmigen.

Untermalt wird die bis zur bemerkenswert hohen Drehzahl von 7200 Umdrehungen in der Minute inszenierte Leistungsexplosion von einem Klangbild, das BMW in markentypischer Zurückhaltung als „emotionsstark“ bezeichnet. Wir finden übrigens, dass auch die achtstufige ZF-Wandlerautomatik eine emotionalere Programmierung vertragen würde.

Das im Vergleich zu den regulären X5- und X6-Modellen versteifte und tiefgreifend überarbeitete Fahrwerk sorgt im Zusammenspiel mit dem heckbetonten Allradantrieb und der perfekt unterstützenden Stabilitätskontrolle für ein je nach Fahrmodus neutrales bis leicht übersteuerndes Fahrverhalten, mit dem der Könner kontrollierte Drifts einleiten und problemlos halten kann. Verdrehbare Stabilisatoren eliminieren die Seitenneigung in schnell gefahrenen Kurven fast vollständig.

Die Fahrcharakteristika lassen sich in geradezu verwirrender Vielfalt modifizieren und anschließend auf zwei roten Paddeln ablegen. Und direkt darunter sitzt die Anzeige für den optionalen „Driving Assistant“, der übrigens nur wenig Verständnis aufbringt, wenn der Fahrer die Hände nicht permanent am oberen Lenkradkranz auflegt, was er mit aufgeregtem Blinken dokumentiert. Es empfiehlt sich, das System abzuschalten und das Fahrzeug von vornherein ohne Assistenz, dafür mit der gebotenen Aufmerksamkeit, selbständig zu führen. Der Sprachassistent – ein Gadget von zweifelhaftem Nutzwert – besteht darauf, flapsig mit „Hey BMW“ angesprochen zu werden.

Bei aller Sportlichkeit bleibt der Komfort nicht auf der Strecke. Das elegant belederte Gestühl bietet zwar reichlich Seitenhalt, profiliert sich dabei aber nicht mit ungebührlicher Härte. Und die Kopffreiheit ist auch beim X6 mehr als ausreichend. Unser Testfahrzeug war im Gegensatz zum X5 mit einem eleganten, rahmenlosen Innenspiegel ausgerüstet, der in dieser Preisklasse stets zum Standard gehören sollte.

Günstig sind die leistungsstarken Schwestermodelle nicht. Das wird die eingangs erwähnten Gleichheitsapostel nicht beruhigen, den Klimaschützern sei allerdings ins Stammbuch geschrieben: Ohne diese Gewinnmargen derartiger sensationellen Spitzen-SUVs könnte sich die Industrie wohl kaum erlauben, die Elektrifizierung in der Breite auszurollen. Wobei man noch einmal ganz genau nachrechnen sollte, ob ein sauberer Verbrenner wie dieser V8 nicht auch für die Umwelt das bessere Konzept ist. ampnet/jm

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