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Autobauer Fiat liefert maßgeschneiderte Lösungen für Behinderte

04 Oktober, 2016

Als Weltneuheit zeigt Fiat-Partner Kadomo in Düsseldorf den Fiat Talento Rolli-in, der die Lücke zwischen dem kompakten Doblo und dem großen Transporter Ducato schließt.


Samuel Koch hatte von einer großen Karriere geträumt, doch stattdessen endete sein Auftritt bei "Wetten, dass" in einem katastrophalen Unfall, und seitdem ist der Schauspieler an den Rollstuhl gefesselt. Obwohl er sich kaum bewegen kann, ist der 28-jährige ehemalige Leistungssportler dennoch mobil und steuert seinen Lancia Voyager über die Straßen. Damit der vom Hals abwärts gelähmte ehemalige Leistungssportler wieder mobil werden konnte, wurde der Familienvan aufwendig umgebaut und die Technik auf Kochs verbliebene Fähigkeiten angepasst. Koch gehört zu den insgesamt rund acht Millionen schwer- und schwerstbehinderten Menschen in Deutschland.

"Insgesamt hat die Anpassung rund 60 000 Euro gekostet", weiß Norbert Wiederschein von Fiat Chrysler Automobiles (FCA). Für die Bedürfnisse der behinderten Kunden hat Fiat ein eigenes Programm aufgebaut, das jeder Fiat-Stützpunkte nutzen kann, um maßgeschneiderte Lösungen anzubieten. Fiat Autonomy umfasst dabei von der Beratung durch geschulte Verkäufer über den Umbau bei einem Partnerunternehmen bis zur Auslieferung des umgebauten Fahrzeugs einschließlich Garantie die gesamte Dienstleistungskette.

Am Ende steht dann ein individuell auf die jeweilige Behinderung abgestimmtes Fahrzeug. "Wir können alle Modelle aus dem FCA-Programm vom kleinen 500 bis zum Jeep® Grand Cherokee als Fahrzeug für Menschen mit Einschränkungen anbieten", erklärt Wiederschein auf der Fachmesse Rehacare in Düsseldorf. Auf der Veranstaltung zeigten knapp 1000 Unternehmen ihre für die Bedürfnisse von Behinderten zugeschnittenen Produkte.

Vor der ersten Ausfahrt mit dem umgebauten Fahrzeug steht allerdings eine erneute Fahrprüfung, auch wenn bereits ein Führerschein vorhanden ist. Schwerwiegende, die Mobilität einschränkende, Behinderungen müssen gemeldet werden, und erst wenn die noch vorhandene Leistungsfähigkeit getestet worden ist, werden die Umbauten maßgeschneidert ausgeführt. Für diesen Test bieten einige auf Umbauten spezialisierte Firmen sogar einen Simulator an, mit dem die Kräfte des Behinderten gemessen werden. Dieses Ergebnis fließt dann in den Umbau ein.

"Jedes behindertengerechte Modell ist bei uns ein individuelles Fahrzeug", erklärt Wiederschein. "Die Menschen wollen einfach auch nach einem schweren Schicksalsschlag mobil bleiben, und inzwischen können wir Lösungen für alle Behinderungen anbieten." Dabei reicht das Spektrum von Lösungen für Menschen ohne Gliedmaßen bis zu sprachgesteuerten Funktionen. Für die Fahrschulen hat Fiat-Umbaupartner Kadomo einen Fiat 500 X zum Fahrschulwagen entwickelt. "Als nächstes bauen wir dem Tipo Kombi entsprechend um", blickt Kadomo-Marketingchef Udo Späker in die Zukunft.

Bereits bei den "einfachen" Lösungen, bei denen zum Beispiel Gas und Bremse per Hand bedient werden, ist viel Geschick notwendig, um alle Aufgaben des Verkehrs zu lösen. Während die eine Hand das Gaspedal bedient, muss die andere alle sonstigen Aufgaben übernehmen. Dabei ist eine besonders feine Motorik gefordert. Die Kosten für die Umbauten sind dabei so individuell wie der notwendige Aufwand und liegen zwischen 800 Euro für die Verlegung von Gas und Bremse sowie der Überarbeitung des Lenkrads bis zu 60 000 Euro.

Als Weltneuheit zeigt Fiat-Partner Kadomo in Düsseldorf den Fiat Talento Rolli-in, der die Lücke zwischen dem kompakten Doblo und dem großen Transporter Ducato schließt. Durch den Umbau wird der Talento zu einem Heckeinsteiger, bei dem der Rollstuhl mittels "Easypull" in den Innenraum gezogen werden kann. Je nach Rollstuhlgröße bleiben auch nach dem Umbau sechs bis sieben Sitze erhalten, sodass der Talento als vollwertiger privater Familientransporter oder als Taxi genutzt werden kann. Von Walther Wuttke, ampnet

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