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Wenn das Auto das Kommando übernimmt

24 April, 2012

Mit einem Schlag beginnt das Warnlicht auf dem Armaturenbrett zu leuchten. Das Auto übernimmt seine Steuerungs-Hoheit und bremst kurz vor einem Fußgänger - selbst dann, wenn der Fahrer ihn überhaupt nicht sah und noch immer mit dem Fuß auf dem Gaspedal steht. Mit


dieser neuen Technologie trumpft derzeit Toyota auf. Es ist eine Weiterentwicklung des Anti-Kollisionsystems der Lexus LS-Baureihe und soll die Sicherheitsausstattung verstärken.
Gut 30 Prozent der Unfallopfer in Japan sind Fußgänger, in Europa war jeder fünfte Verkehrstote per Pedes unterwegs. Darauf hat die EU bereits mit verschärften Vorschriften für Fußgängerschutz bei Fahrzeugen reagiert. Aktive Motorhauben, Airbags für aufprallende Fußgänger und weichere Knautschzonen in relativ hohen Fahrzeugfronten sind einige Ergebnisse dieser Vorschriften. Sie alle wirken allerdings erst wenn der eigentliche Unfall schon eingetreten ist und können bestenfalls die akuten ersten Unfallfolgen abmildern.
Toyota hat nun ein System vorgestellt, das den Unfall ganz vermeiden soll. Das aktuelle Pre-Crash-System der Japaner verfügt in der höchsten Ausstattungsstufe, die bislang der Lexus LS-Baureihe vorbehalten ist, über eine Fußgängererkennung mit Hilfe einer Stereokamera, Infrarotsensoren und eines Kurzstreckenradars. Erkennt das System einen Fußgänger im gefährlichen Bereich vor dem Auto, erfolgt eine Warnung an den Fahrer, der dann eine Notbremsung einleiten kann. Weil man sich auf die Reaktion des Fahrers nicht alleine verlassen will, erlauben die Techniker nun dem Sicherheitssystem einen ernsthaften Eingriff in die Hoheit des Fahrers: Das Auto bremst alleine.
Mit der nächsten Überarbeitung des Lexus LS, die wohl im Herbst vorgenommen wird, kommt auch das verbesserte Pre-Crash-System auf den Markt. Es ist darauf ausgelegt, mit 85 Prozent der maximalen Bremsleistung zu agieren. Das reicht, um aus Geschwindigkeiten um 40 km/h zwei Meter vor dem erkannten Fußgänger zum Stehen zu kommen und im Regelbereich des ABS zu bremsen. Damit bleibt das Fahrzeug manövrierfähig, für den Fall, dass der Fahrer einen Ausweichversuch unternimmt. Ist das gefahrene Tempo höher, wird die Geschwindigkeit zumindest so stark reduziert, dass der Fußgänger eine bessere Überlebenschance hat. Die Wirkungsweise ist auf den Stadtverkehr ausgelegt, wo die meisten Unfallopfer unter den Fußgängern zu beklagen sind.
Die autonome Vollbremsung des Fahrzeugs wurde möglich, weil die Rechnerleistung deutlich gesteigert werden konnte. Während die Systeme, die als City-Safety derzeit in der Kompaktklasse Einzug halten, radarbasiert auf feste Hindernisse wie Autos reagieren, muss der Rechner im Lexus Kameradaten und Radardaten bewerten. Ohne Kamerasystem ist eine sichere Fußgängererkennung nicht möglich. Reagiert der Fahrer selbst, unterstützt ihn das System und überlässt ihm die Hoheit über das Auto.
Allerdings dürfte es eine Weile dauern, bis das aufwendige System auch in kleineren und günstigeren Fahrzeugen angeboten werden kann. Schon die bisherige Stereokamera blieb dem Lexus LS vorbehalten, der europaweit ein Nischendasein als Wettbewerber von Mercedes S-Klasse, Audi A8 und BMW 7er fristet. djd dmd/toyota

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