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Potsdamer Klimakonferenz 2010

12 Januar, 2010

Fehlschlag oder Teilerfolg? Wenige Wochen nach Ende des viel kritisierten Klimagipfels der Vereinten Nationen in Kopenhagen


werden auf einer Konferenz in Berlin namhafte Vertreter
aus Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft die Ergebnisse des
Gipfels analysieren. Was die Ergebnisse von Kopenhagen für das Weltklima
bedeuten wird ebenso diskutiert wie die Frage, ob und wie unter dem
Dach der Vereinten Nationen wirksamer Klimaschutz möglich ist. Auch
wird diskutiert, welche Konsequenzen Wirtschaftsunternehmen für ihre
"Klimapolitik" ziehen und was der "Copenhagen Accord" für weniger entwickelte
Länder bedeutet. Wie sich die deutsche Politik zum internationalen
Klimaschutz nach Kopenhagen positioniert und welche Auswirkungen
dies auf die nationale Politik hat, wird eine abschließende Podiumsdiskussion
mit den umweltpolitischen Sprechern der Bundestagsfraktionen zeigen.
In Kopenhagen konnten sich die Vertragsstaaten nicht auf ein völkerrechtlich
bindendes Klimaabkommen einigen. Stattdessen nahmen die Staaten
lediglich eine politische Erklärung ("Copenhagen Accord") "zur Kenntnis".
Laut ihrer Erklärung wollen sich die UN bei ihren Klimaschutzbemühungen
an der Leitplanke von maximal zwei Grad Erwärmung im globalen Mittel
orientieren. Verbindliche Reduktionsziele und Maßnahmen wurden nicht
vereinbart. Bis zum 1. Februar 2010 wollen die Vertragsstaaten ihre freiwilligen
Beiträge zur Treibhausgasminderung benennen. Die Veranstaltung am Montag in Berlin ist die vierte Potsdamer Klimakonferenz
und wird gemeinsam vom Potsdam‐Institut für Klimafolgenforschung
(PIK), EUROPARC Deutschland und Honda Motor Europe (North) ausgerichtet.
Veranstaltungsort ist die Vertretung des Landes Brandenburg in Berlin.
Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam‐Instituts für Klimafolgenforschung
(PIK) und einer der Hauptreferenten der Konferenz in Berlin, sagt:
"Immerhin haben sich die Staaten mit der Kenntnisnahme der Zwei‐GradLinie einen groben Orientierungspunkt für ihre Klimaschutzanstrengungen
gesetzt. Trotzdem darf die Wissenschaft gerade jetzt nicht müde werden zu
benennen, welche Folgen ein klimapolitischer Stillstand hätte: Mit dem, was
die Staaten bisher an Reduktionsangeboten auf den Tisch gelegt haben,
steuern wir nämlich auf eine um drei bis vier Grad wärmere Welt zu." Um
die für eine Zwei‐Grad‐Strategie notwendige Transformation zu einem kohlenstoffneutralen
Energiesystem zu beschleunigen, müssten Wirtschaft,
Wissenschaft und Zivilgesellschaft "sehr viel enger und intensiver kooperieren
als bisher", sagt Schellnhuber.
Deutschland könne gerade in Zeiten schwieriger internationaler Verhandlungen
ambitionierten Klimaschutz betreiben, sagt Guido Puhlmann, Vorsitzender
von EUROPARC Deutschland. So hätten die Biosphärenreservate sowie
die National‐ und Naturparks große Potenziale für schnell machbare
und vor Ort erlebbare Klimaschutzmaßnahmen. "In den Nationalen Naturlandschaften
liegen glaubwürdige Antworten auf globale Fragen und Herausforderungen",
so Puhlmann, der mit EUROPARC den größten Flächenverband
Deutschlands vertritt. Dies gelte auch für die Anpassung: "Um die
Folgen des Klimawandels zu verkraften, braucht eine Kulturnation erst recht
eine starke Natur. Daher müssen wir die natürlichen Lebensgrundlagen als
Basis unserer Gesellschaft begreifen." Der Technologiekonzern Honda stellt fest, dass der Klimagipfel in Kopenhagen
die an ihn gestellten öffentlichen Erwartungen nicht erfüllen konnte.
"Trotzdem, oder gerade deswegen, muss sich die Industrie im Umwelt‐ und
Klimaschutz stärker engagieren", sagt Rudolf Harrer, General Manager bei
der Honda Motor Europe (North) GmbH. Fehlende globale Klimaschutzziele
dürften auf Seiten der Industrie nicht als Entschuldigung für Untätigkeit
vorgeschoben werden. "Die Erhaltung unserer Natur muss auch eine Aufgabe
der Wirtschaft sein." Honda selbst habe schon früh den Umweltschutz in
die Firmenphilosophie integriert und selbstständig CO2‐Reduktionsziele
festgelegt. Im Vergleich zum Jahr 2000 seien so bisher weltweit zwanzig
Prozent weniger Emissionen in der Produktion und zehn Prozent weniger
Emissionen bei den Produkten selbst erreicht worden.
Weitere Informationen: www.potsdamer-klimakonferenz.de

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