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E-Autos fahren gegen den Strom

21 April, 2009

Kundenerwartungen und Realität klaffen bei rein elektrisch angetriebenen Fahrzeugen extrem weit auseinander.


Autokäufer erwarten bald Batteriereichweiten von annähernd 400 Kilometern und nur geringe Aufpreise für Elektrofahrzeuge im Vergleich zu konventionellen Fahrzeugen. Beides gilt als unrealistisch, wie das Branchen-Magazin Automobil-Produktion in einer aktuellen Ausgabe (http://www.automobil-produktion.de/ausgaben/21889/index.php) berichtet.

Rein elektrisch betriebene Fahrzeuge dürften sich nur langsam am Markt etablieren. Einen Bremsklotz stellt immer noch die Batterie dar: Leistungsgewicht und -dichte sind viel zu niedrig, die Lebensdauer recht beschränkt, die Kosten viel zu hoch - gemessen an der Otto- und Dieselkonkurrenz.

Aktuell gelten Batteriereichweiten zwischen 100 und 160 Kilometern als erreichbar. Die Kosten für eine entsprechende Batterie schätzen Experten auf 5.000 bis 20.000 Euro. Ein batteriebetriebenes Fahrzeug der Golf-Klasse mit 100 Kilometern Reichweite würde derzeit mindestens 40.000 Euro kosten. Diese Schätzung gab Prof. Dr. Burkhard Göschel, Chief Technology Officer Vehicles and Powertrain bei Magna International, gegenüber Automobil-Produktion ab.

Die Kundenerwartungen sehen völlig anders aus, wie eine Studie des Nürnberger Marktforschungsunternehmens Puls zeigte, die das Magazin zitiert. Puls-Geschäftsführer Dr. Konrad Weßner erläutert: "Die Konsumenten überschätzen beispielsweise den Entwicklungsstand des Elektroantriebs deutlich. So rechnen Autokäufer in den nächsten Jahren mit einer Batteriereichweite von 351 Kilometern. Zirka 40 Prozent der Autokäufer glauben, dass Elektrofahrzeuge zu gleichen oder niedrigeren Kaufpreisen als heutige Modelle erhältlich sind." Dass schnell Batteriereichweiten von über 400 Kilometern zu erreichen sind, wie sie der chinesische Hersteller BYD mit seinem E6 verspricht, glauben westliche Experten nicht.

Aber auch eine Reihe weiterer Schwierigkeiten in rein elektrisch betriebenen Pkw harren noch ihrer Lösung, wie die Recherchen von Automobil-Produktion zeigten. So sind etwa die zur Verfügung stehenden Elektromotoren noch nicht für den Einsatz in batterieelektrischen Fahrzeugen optimiert. Und bei Reichweitenberechnungen wird oft vergessen, dass mit dem Strom aus der Batterie beispielsweise auch Heizung und Klimatisierung betrieben werden müssen - was die Nettoreichweiten der E-Autos drastisch reduzieren kann.

Dem Modell, an Wechselstationen eine leere gegen eine volle Batterie auszutauschen - statt sie im Fahrzeug aufzuladen - räumen von Automobil-Produktion und Puls befragte Experten kaum Chancen ein.

Weitere Informationen:
www.automobil-produktion.de/ausgaben/21889/index.php

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