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Steuergelder oder Bankrott?

19 November, 2008

Im Gegensatz zu den deutschen und europäischen Herstellern stehen die amerikanischen eben nicht an der Spitze der Technik. Und sie waren bis vor kurzem noch der Meinung, Amerikaner liebten ihre übergroßen, altmodischen und Sprit fressenden Autos von ganzem Herzen und mit dem ganzen Portemonaie.


Kommentar: Steuergelder oder Bankrott?
auto-reporter.net - 18. November 2008. Heute und morgen müssen die Chefs der amerikanischen Automobilhersteller sich bei der Politik ins Zeug legen und um Unterstützung bitten. Was auf den ersten Blick aussieht wie eine Parallele zum Fall Opel und zum Bemühen der Automobilindustrie um Kredite aus Brüssel, das erweist sich bei näherer Betrachtung aber als kaum vergleichbar.
Heute sehen sich die Amerikaner mit den falschen Fabriken einem zusammenbrechenden Markt gegenüber.

Die einzige echte Parallele zwischen den Amerikanern und den anderen: Beide wurden von der Finanzkrise überrascht, die den Strukturwandel wie ein Turbolader beschleunigte. In den USA brach der Absatz vier Mal so stark ein wie in Europa. Rasche Hilfe tut Not, oder nicht? Ford-Chef Allan Mullaly weicht heute morgen in der Nachrichtensendung "Good Morning, America" der Frage aus, wann die Autobauer wieder Geld verdienen, wenn der Steuerzahler ihnen heute hilft.

Kein Wunder, wenn jetzt Experten und Politiker unisono und sehr laut fordern, man solle die Automobilindustrie Bankrott gehen lassen. Das entspricht der reinen Lehre, dass ein Unternehmen aus einem solchen Verfahren – in den USA Chapter 11 genannt – gestärkt hervorgehen werde, weil das "faule Fleisch" dabei herausgeschnitten werde.

Allan Mullaly und andere sehen – wen wundert’s - darin keine Alternative zum staatlichen Rettungsprogramm. Ford kann für sich darauf verweisen, dass man auf dem richtigen Weg gewesen sei und im ersten Quartal Geld verdient habe, bevor die Finanzkrise zuschlug. GM und Chrysler können das nicht. Mullaly und andere malen das Gespenst vom Untergang einer ganzen Industrie an die Wand. Ein Bankrott der Industrie wäre deren Ende, weil niemand ein Auto von einem bankrotten Unternehmen kaufen werde.

In Amerika hängt etwa jeder zehnte Arbeitsplatz direkt oder indirekt von der Automobilindustrie ab. Das ist zwar eine geringere Quote als in Deutschland, würde aber auch hier den wirtschaftlichen Zusammenbruch nicht nur in Detroit bedeuten. (ar/v.p.Schwertman)

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